Ernährung bei Gicht
Was ist Gicht?
Gicht ist die Ablagerung von Harnsäure in den Gelenken, Sehnen und in der Haut als Folge von zu viel Harnsäure im Blut. Sie tritt in akuten Schüben auf oder kann auch als chronische Erkrankung verlaufen und zu einer schweren Allgemeinerkrankung ausarten. Nierenleiden, Nierensteine, erhöhter Blutdruck und Herzschwäche können die Folge von nicht rechtzeitig behandelter Gicht oder zu hohem Harnsäurespiegel sein.
Harnsäure ist das Abbauprodukt des Purins, das vor allem in Fleisch und Innereien in größeren Mengen vorhanden ist.
Wie kann man den Harnsäurespiegel senken?
Für einen erhöhten Harnsäurespiegel ist oft eine erblich bedingte Stoffwechselstörung verantwortlich. Es gibt Medikamente, welche die Ausscheidung von Harnsäure verstärken und so den Harnsäurespiegel senken und manchmal sogar normalisieren. Auch wenn mit der Nahrung zu viel Purin zugeführt wird, kann der Organismus mit Harnsäure überlastet werden.
Meist spielen beide Faktoren eine fatale Rolle: Eine erbliche Stoffwechselstörung, gepaart mit zu viel Purin in der Nahrung, treibt den Harnsäurespiegel in die Höhe. Häufig wird man – besonders wenn der Grund für die Gicht zu purinreiche Nahrung ist – mit richtiger Ernährung bzw. leichter Diät Abhilfe schaffen können. Selbstverständlich muss auch eine medikamentöse Behandlung durch vernünftige Ernährung unterstützt und ergänzt werden.
Diät beim Gichtanfall
Obwohl heute durch die Behandlung mit modernen Arzneimitteln sowohl ein Gichtanfall als auch die Erhöhung des Harnsäurespiegels weitgehend verhindert werden kann, kommt es immer wieder zu derartigen Zwischenfällen.
Bis zum Abklingen des Anfalls sollte eine strenge Diät eingehalten werden: Safttage mit 1 bis 2 Liter Obst- oder Gemüsesäften, die man in 6 Portionen über den Tag verteilt trinkt, schwemmen die Harnsäure aus und fördern die Rückbildung der Harnsäurekristalle. Die fehlende Flüssigkeitsmenge auf 3 Liter pro Tag kann durch Mineralwasser und Kräutertees ergänzt werden.
Rohkost- und Obsttage haben einen ähnlichen Effekt wie Safttage, mit dem Vorteil, dass dem Körper Ballaststoffe zur Ankurbelung der Verdauung zugeführt werden.
Absolut verboten im akuten Gichtanfall sind Alkohol sowie alle Fleischspeisen, ganz besonders Innereien.
Diät bei erhöhtem Harnsäurespiegel
Meist haben Personen mit erhöhtem Harnsäurespiegel noch andere Beschwerden: Übergewicht, zu hoher Blutdruck und zu hohe Blutfettspiegel sind die häufigsten davon. All diese Krankheiten sowie erhöhter Harnspiegel selbst können durch folgende Maßnahmen gebessert bzw. vermieden werden: Normalisierung des Körpergewichtes, Verringerung der Eiweißzufuhr, Vermeidung von Alkohol.
Die Nahrung sollte zu 30% aus Fett, zu 15% aus Eiweiß und zu 55% aus Kohlehydraten (bezogen auf den Energiegehalt) zugeführt werden.
Dies bedeutet in der Praxis: Fettarmes Fleisch, fettarmer Käse, keine Innereien. Es sollte nur eine normal große Fleischportion pro Tag gegessen werden, der Rest Milchprodukte oder Gemüse.
Leider sollte man auf Grillen oder Braten weitgehend verzichten, da sich das Purin durch den Röstvorgang des Fleisches anreichert. Dünsten oder Kochen im Druckkochtopf ist die beste Möglichkeit zum Garen von Fleisch.
Meeresfische sind meist purinärmer, Süßwasserfische enthalten mehr Purin.
Erlaubt ist Gemüse in jeder Form, allerdings sollte man bei Hülsenfrüchten, besonders Linsen, etwas Zurückhaltung üben.
Fleischsuppen, auch die beliebten Packerlsuppen können viel Purin enthalten und sind deshalb nicht günstig für den Harnsäurespiegel.